Nazis nicht mehr in Dresden zu Hause

11:00 bis 13:00 Uhr verschiedenste Organisationen bauen das Demokratiefest auf dem Schloßplatz in Dresden auf. Schon am Tag zuvor war die Bühne aufgebaut und ein ziemlich fetziger Banner vom Netzwerk Courage an einem der zentralsten Gebäude der Innenstadt, dem Hochhaus der Sächsischen Zeitung.

Gegen 13:00 Uhr marschierten auch die 2500 Neonazis, die sich vor dem Landtag versammelt hatten, los. Geplannt war eine Route über die Marienbrücke Richtung Neustadt, am Goldenen Reiter vorbei, über die Augustusbrücke Richtung Innenstadt, direkt am Schloßplatz vorbei zur Synagoge und anschließend zum Elbekino-Platz zum Kranzniederlegen. Das Demokratiefest war eher spärlich besucht, aber alle waren guter Stimmung (viele wussten nicht so recht, was noch passieren würde). Neben dem Glüwein- und dem Bratwurststand waren natürlich die Stände der Grünen Landtagsfraktion, der GRÜNEN JUGEND DRESDEN und der GRÜNEN (nicht zuletzt dank ihrer guten Lage) die absoltuten Reißer.
Gegen 14:15 Uhr schienen die Neonazis nicht weit vom Goldenen Reiter und somit von der Augustusbrücke, als eine von vielen Antifa-Leuten angeführte Gruppe über die (noch offene) Albertbrücke lief. Zu befürchten war, das es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei kam, welche den Brückenausgang auf der Neustädter Seite dichtmachte um Rechte und Gegendemonstranten auseinanderzuhalten. Als sich herausstellte, dass alle friedlich blieben, geselllten sich schnell viel unvermummte, keinen Gruppierungen zugehörige und ältere Bürger unter die Gruppe. Man setzte sich der Polizei geschlossen mit einer Sitzblockade entgegen, so dass auf Grund der Menge friedlicher Demonstranten kein Durchkommen war. Trotz zwei, drei Eskalationen (Polizeiübergriffen und auch zwei Polizeibeschmeissungen), mehreren Durchsagen der Polizei, dass die Blockade unrecht sei und aufgelöst werden müsste und trotz aufgefahrener Wasserwerfer blieben ca. 500 Bürger friedlich sitzen um zu verhindern, dass Neonazis in Dresden wie selbstverständlich durch die Innenstadt marschieren können. Und das trotz arschiger Kälte und trotz Schneeregen!

Schließlich musste die Polizei die Neonazidemo abbrechen und die Neonazis auf ihrem Hinwege zurückbegleiten. Was ca. 300 der Rechten mit einem Ausbruch aus dem Demozug beantwortet wurde, die Polizei musste diesen verwirrten Geistern hinterherrennen und sie wieder einfangen (damit sie wieder friedlich in ihre Heimat ziehen können).

Die von der Dresdner Vereinen, Parteien und Initiativen getragene Friedensaktion hat ein tolles Fest der Demokratie für alle Bürger Dresdens organisiert. Durch Sitzblockade (zivieler Ungehorsam) hauptsächlich junger Leute konnte die NPD erstmalig daran gehindert werden, ihre Route durch die Dresden zu laufen. Dies ist natürlich auch der Initiative der Friedensaktion zu danken, welche der Polizei Gewissheit verschaffte, dass alles friedlich -und nicht allein linksradikal gewälttätig- ablief und welche einige Bürger zur Gegenveranstaltung lockte.

Traurig war, dass in einer Großstadt wie Dresden (450000 Einwohner) insgesamt höchstens 800 Gegendemonstationen 2500 Neonazis gegenüberstanden. Dies kann weder dem Wetter noch Terminproblemen in die Schuhe geschoben werden, den die Nazis hatten diese veranstaltung extra auf ein Samstag verlegt (11.01 statt 13.11). Es gibt weit kleinere Städte/ Gemeinden die mehr Gegendemonstranten bzw. mehr Besucher eines Demokratiefestes auf die Beine bringen.

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